Donnerstag, 5. Dezember 2013

Und schon Schuhe geputzt?

Über den Nikolaus selbst gibt es viele wundersame Geschichten. Einige gehören sicherlich ins Reich der Fantasie, andere mögen sich der Überlieferung nach tatsächlich zugetragen haben. Es wird sogar von manchen Nikolausforschern angezweifelt, dass der Nikolaus tatsächlich gelebt hat. So weit es aber Aufzeichnungen über den Heiligen gibt, ist folgendes über ihn bekannt: Der junge Nikolaus wurde zwischen 270 und 286 in der heutigen Türkei als Sohn reicher Eltern geboren. Als er 19 Jahre alt ist, wird er zum Priester geweiht. Bald leitet er als Abt das Kloster Sion in der Nähe von Myra, nahe seiner Heimatstadt, daher auch sein Name Nikolaus von Myra. Nach dem Tod seiner Eltern erbt Nikolaus ein großes Vermögen, das er an die Armen in seiner Umgebung verteilt. Darunter sollen auch drei Jungfrauen gewesen sein, denen er durch die Gabe einer Mitgift, die aus Goldklumpen bestand, die besten Heiratschancen ermöglicht haben soll. Das Aufstellen der Schuhe am Vorabend des Nikolaustages geht auf diese Legende zurück. Nachdem auch Nikolaus Onkel, der ebenfalls Nikolaus hieß und Bischof von Myra war, gestorben war, macht Nikolaus eine Pilgerreise in das Heilige Land, dem heutigen Israel. Nach seiner Rückkehr wird er zum Bischof von Myra gewählt. Er soll sehr streitbar und gerecht gewesen sein. Die vielen Legenden über seinen Gerechtigkeitssinn und seine Wohltätigkeit machten ihn zum Schutzheiligen der Seefahrer, Reisenden, Pilger, Händler, der Armen und der Kinder. Je nach Glaubensrichtung beschützt er noch viel mehr Menschengruppen und sogar Tiere. Doch wir können sie hier nicht alle aufzählen. Daran kann man jedoch auch erkennen, wie beliebt der Heilige Nikolaus war und ist.
Noch heute werden an seinem Todestag, dem 6. Dezember, in vielen Ländern das Nikolausfest und andere Bräuche gefeiert. Daher hat der Nikolaus auch viele Namen: in Österreich heißt er Nikolo, in England und Irland nennt man ihn Father Christmas und in Nordamerika Santa Claus. In den Niederlanden und Flandern trägt er den Namen Sinterklaas, als Abkürzung für Sint Nikolaas. Die holländischen Kinder wissen auch, wo der Nikolaus den Rest des Jahres lebt, nämlich in Spanien. Dort führt er über jedes Kind und sein Verhalten das ganze Jahr über Buch. Es ist ein großes rotes Buch, in das er alle guten und weniger guten Taten einträgt. In Holland findet am 5. Dezember ein großer Nikolausumzug statt, der sogar im Fernsehen übertragen wird. Das Sinterklaasfest ist in Holland und Flandern sogar wichtiger als der Heilige Abend am 24. Dezember.
In vielen Regionen Deutschlands ist es Brauch am 5. Dezember die gut geputzten Schuhe abends vor die Tür zu stellen.
Die Kinder hoffen am nächsten Morgen gut gefüllte Stiefel vor der Tür zu finden. Und soweit wir wissen, verteilt der Nikolaus Geschenke an die Kinder, egal ob sie nun lieb waren oder nicht. Begleitet wird er von Knecht Ruprecht oder in anderen Regionen dem Krampus. Über diese rauen Gesellen, die dem Nikolaus bei seiner Arbeit helfen, gibt es nicht so viel zu berichten. Seine dunkle Kutte, die Rute am Gürtel, der Sack mit den Geschenken und ein grimmiges Gesicht sind seine Erkennungszeichen. Knecht Ruprecht ist ein Diener zweier Herren, denn er arbeitet auch für das Christkind.

Im Siegerland gibt es in einigen Dörfern einen Heischebrauch an Nikolaus, der auf Siegerländer Plattdeutsch „Kloas“ genannt wird.

Die Kinder des Dorfes verkleiden sich als Kloas und ziehen singend von Haus zu Haus. Die Bewohner des Hauses müssen erraten, welches Kind sich hinter der Verkleidung verbirgt und Süßigkeiten verteilen. Aus dem Mittelalter und den damaligen Klosterschulen ist in manchen katholischen Regionen der Brauch erhalten geblieben, am Nikolaustag einen „Kinderbischof“ zu wählen. Der Kinderbischof soll die Interessen der Kinder vertreten und den Erwachsenen deutlich machen, was sie falsch machen. In manchen Gemeinden werden durch das Amt der Kinderbischöfe Projekte wie Kinderspielplätze, Zebrastreifen oder die Anschaffung von Spiel- und Turngeräten angestoßen und umgesetzt. Bis zum 28. Dezember bleiben die Kinderbischöfe im Amt, das auch von Mädchen bekleidet wird.


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